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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Schulj. 4 - S. 62

1912 - Braunschweig : Hafferburg
2. Die jungen Blätter sind zum Schutze gegen das Vertrocknen mit einem angenehm duftenden Harze überzogen. Die ausgewachsenen Blätter sind klein und langgestielt, daher leicht beweglich. Sie stehen einzeln an den Zweigen und können daher in der lockeren Krone vollkommen belichtet werden. — Warum benutzt man Pfingsten die Birkenzweige als „Maibaum" zum Schmücken der Häuser? 3. Die Blüten. Wie der Haselnußstrauch trügt auch die Birke Zweierlei Blüten, nämlich Staub- und Stempelblüten; sie ist also auch eine einhäusige Pflanze. Die leicht beweglichen Staubkätzchen haben einen ähnlichen Bau wie die der Haselnuß. Ihre Staubgefäße sitzen gleichfalls unter Deckschuppen. Die Stempelkätzchen stehen anfangs wie die Weihnachtslichte am Tannenbaume senkrecht auf den Zweigen. Sie kommen im Frühling als Knospen hervor und besitzen Deckschuppen, hinter welchen sich die Stempel befinden. Nach der Blütezeit hängen die heranwachsenden Stempelkätzchen herab. 4. Die Früchte, kleine, leichte, geflügelte Nüßchen, entwickeln sich auk den Fruchtknoten. Sie liegen dicht übereinander geschichtet im Fruchtstande, reifen schon Ende August und werden, wenn sie sich von der Spindel lösen, vom Winde verweht. — Wie kommt es also, daß auf unzugänglichen Felsen, Mauern und Türmen zuweilen ein Birkenbäumchen wächst? 5. Nutzen. Die Birke liefert Werk- und Brennholz, Faßreifen und Reiser zu Besen. Xvii. Der Aoggen. (D. I. 1, 86. 87. 89. 90. 91; 3, 30. 32.) 1. Wie der Roggen angebaut wird. Der Roggen ist für uns die wichtigste Getreideart. Er liefert das wertvolle Roggenmehl, aus dem unser Schwarzbrot gebacken wird. Gewöhnlich wird der Roggen im Herbst gesät, und schon wenige Tage nach der Aussaat wachsen die jungen Pflanzen aus der Erde hervor. Den ganzen Winter steht dann die grüne „Saat" auf dem Felde, ohne weiter zu wachsen. Man nennt den im Herbste gesäeten Roggen „Winterroggen", zum Unterschiede von dem „Sommerroggen", der erst im Frühjahr zur Aussaat kommt. 2. Die Keimung des Kornes. Bei einem Roggenkorne (und auch beim Weizenkorne) ist die Stelle, an welcher der Keim liegt, äußerlich sichtbar. Er liegt nämlich als kleiner Vorsprung am Ende des Kornes an der der Furche entgegengesetzten Seite. Wird ein in Wasser aufgeweichtes Roggen- oder Weizenkorn der Länge nach durchschnitten, so kann man den mit durchschnittenen Keim deutlich sehen. Er liegt etwas schräg und grenzt an den „Nahrungsspeicher", das ist der Teil im Innern, der die zum ersten Wachstum dienenden

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 1

1875 - Braunschweig : Bruhn
I. Zeitraum. Die Geschichte des Alterthums. Von den ältesten Zeiten bis zum Untergange des weströmischen Reiches (bis 476 n. Chr.). A. Geschichte der ältesten Völker. §. 1. Die Arbeit. Nach der heiligen Schrift stammen alle Menschen von einem Menschenpaare ab, welches seinen Wohnplatz im Paradiese hatte. Das letztere wird nach Asien (zwischen Euphrat und Tigris, oder Kaschmir) verlegt. Von dort verbreiteten sich die Menschen nach allen Himmelsgegenden, und von dorther stammen die meisten unserer Hausthiere und die schönsten Früchte der Erde (Getreide, Wein, Citrone, Oelbanm, Mandel, Feige und alle Arten des Obstes). Allmählich entartete — nach der Bibel — das Menschengeschlecht und es brach eine große Sündflut herein, die alles bis auf eine Anzahl Thiere und die Familie Noahs, welche sich in der Arche retteten, vernichtete. (Die Sagen über die große Wasserflut finden sich nicht nur bei allen alten Völkern: Babyloniern, Indern, Chinesen, Japanesen, Griechen rc., sondern auch bei den Indianern in Amerika.) Noahs Nachkommen (Sem, Ham, Japhet) bevölkerten allmählich die ganze Erde aufs Neue. Später (Thurmbau zu Babel) zerstreneten sich die Menschen nach allen Richtungen über die Erde und unterschieden sich bald hinsichtlich ihrer Sprache, ihrer Sitten, ihrer Religion, ja selbst ihrer Körperbildung (Racen). §. 2. Die Chinesen. In China, dem gewaltigen, großen, außerordentlich fruchtbaren Lande im östlichen Asien wurde schon früh Ackerbau mit Eifer und Geschick betrieben. (Künstliche Bewässerung und Kanalisierung, künstliche Schrift, gegen 40,000 Zeichen.) Sehr früh kannte man in China die Bereitung von Kleiderstoffen aus Baumwolle und Seide, die Verfertigung des Porzellans, des Schießpulvers und die Anwendung des Compasfes, dagegen blieb man in den Künsten zurück. Die religiösen Begriffe der Chinesen waren arm und nüchtern, bis Con-fu-tse (Confucius) auftrat (551—479 v. Chr.), welcher sie den Diel lein, Weltgeschichte. 1

3. Einpräge- und Wiederholungsheft zu H. Harms, Vaterländische Erdkunde - S. 32

1911 - Leipzig : List & von Bressensdorf
523. Dritter Hauptteil: Die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands. 32 an einer uralten wichtigen Straßenkreuzung (Paris-Wien, Frankfurt-Basel); auch heute Straßen- und Verkehrsknoten (mehrere wichtige Eisenbahnen, 2 Kanäle) - daneben gewerb. tätig; prachtvolles gotisches Münster (berühmte Aussicht von der Plattform des fehlenden einen Turmes); Kaiser Wilhelm-Universität. 1681 durch Ludwig Xiv. geraubt, 1870 zu- rückgewonnen (28. Sept. Übergabe). — Bei Schlettstadt die Hohkönigsburg, im Wasgenwalde, durch Wilhelm Ii. wiederhergestellt. — Im Norden Hagenau Q und die Schlachtorte Weißenburg (4. Aug. 1870) und Wörth (6. Aug.). Bezirk Oberelsaß: Kolmar p, an? Webeindustrie. — Südöstlich die Festung Ren - Breisach. — Rappoltsweiler, Weinort. — Mülhausen im Elsaß G, an derjlluud dem Rhein- Rhone-Kanal, lebhafte Fabrikstadt mit großen Baumwollspinnereien und »Webereien. — Gebweiler, ebenfalls Webeindustriestadt. Bezirk Lothringen: Metz %, Deutschlands stärkste Festung, in einem weiten Talbecken an?, 1648 an Frankreich gefallen, 1870 zurückgewonnen (östlich Courcelles, 14. Aug.; westlich Vionville, 16. Aug.; Gravelotte und St. Privat, 18. Aug.). Übergabe 27. Okt. 1870. — Nördlich von Metz Dudenhofen, Festung, an? — Südlich von Saar- brücken die Höhen von Spichern, 6. Aug. 1870! — Ostlich vou Saargemünd die kleine Festung Büsch. Dritter hauptteil. Die wirtschaftlichen Verhältnisse Deutschlands (zu § 382-429). Der Getreidebau (§ 382—387). § 523. In Deutschland dient fast die Hälfte des Bodens (48,8%) dem Acker- und Garten- bau. Das ist ein sehr hoher Prozentsatz, der nur vou Frankreich (56%) übertroffen wird (Eng- land 13%). Geerntet wurden 1909: 28 Mill. t Getreide, davon Ih/3 Mill. t Roggen, 33/4 Mill. t Weizen. Trotzdem können wir unfern Getreidebedarf nur zu 85% decken. Fast 6 Mill. t Getreide müssen eingeführt werden (einschließlich Mais). Davon kommt über die Hülste ans Rußland, dann folgen Argentinien (nur Weizen), Rumänien, die Vereinigten Staaten, Osterreich-Uugarn (säst nur Gerste). Andere Kulturen (§ 388—390). Deutschland ist das Hanptriibenzuklerland der Erde; es erzeugt Vz alles Rübenzuckers (i/„ des gesamten Zuckers der Erde). 1/i des deutschen Zuckers liefert die Provinz Sachsen. Deutschland baut von allen Ländern der Erde die meisten Kartoffeln. Im Weinbau steht es an 6. Stelle (Hauptsitze s. Karte § 388). Unser Obstbau genügt nicht für den eigenen Bedarf. Es wird für 50—60 Mill. Mk. Obst ein-, für 2 Mill. Mk. ausgeführt. Flachs - und Hanfbau gehen zurück. Es werden für 30 Mill. Mk. Flachs (aus Rußland) und für 26 Mill. Mk. Hanf (aus Rußland und Italien) eingeführt. Deutschlands Tabaksbau wird in Europa nur vou dem Österreichs und Rußlands über- troffen, geht aber langsam zurück. Hauptgebiete Baden und Rheinpfalz. Im Hopfenbau übertrifft Deutschland alle Länder der Erde, indem es Vz alles Hopfens baut (Bayern, dann Württemberg, Elsaß-Lothringen, Baden). Viehzucht (§ 391-392). Nach dem Pferdebestand (4% Mill.) wird Deutschland in Europa nur von Rußland über- troffen (23x2 Mill.). Der Bedarf wird durch die eigne Erzeugung nicht gedeckt; ruud 100 000 Stück werden mehr ein- als ausgeführt. — Hauptgebiete Ostpreußen (Trakehnen), Schleswig- Holstein, Mecklenburg.

4. Landeskunde des Herzogtums Braunschweig - S. 46

1911 - Braunschweig : Appelhans
- 46 - Mumme smeckt noch mal sau fin As Tokay un Mos'lerrvyn, Slackwost füllt den Magen . . . Hinric mag dei Vöggel fangen, Drosseln, Artschen, Finken, Lopen mit der Limen-Stangen, — Ick will Mumme drinken! . . . 3. Der Sack ist das jüngste, von Kaiser Otto Iv. gegründete Weichbild, im Westen und Norden der Burg, eingeschlossen von der Burg, Alt- und Neustadt, ohne Tore. Sein Rathaus stand früher an der Ecke zum Sack und Vor der Burg. Er war Zuerst mit in die Ulrichskirche auf dem Kohlmarkt eingepfarrt, erhielt aber, als die Ulrichskirche baufällig geworden war, die auf der Grenze von Altstadt, Neustadt und Sack gelegene St. Ulrici- oder Brüdernkirche als Pfarrkirche. Dieser Hallenbau war von Otto Iv. erbaut worden und den Franziskanern überlassen, die dann weichen mußten, als die Reformation hier ihren Einzug hielt. Am Himmelfahrtsfeste 1528 hielt hier Luthers Mitarbeiter Johann Bugenhagen seine erste Predigt. Er verfaßte eine braunschweigische Kirchen- und Schulord- nung. An sein Verdienst erinnert das Bugenhagen-Denkmal. Be- sonders schön ist der efeuumsponnene Kreuzgang der Kirche mit dem Oberstock aus Fachwerk, sowie das Portal. 4. Die Neustadt ist gleichfalls eine Schöpfung Heinrichs des Löwen, der seine Fürsorge auch auf das Gewerbe, die Tuchweberei, die Leineweberei und das „Beckenwerk" ausdehnte. (In der Becken- werkerstraße wohnten Kupferschmiede, die kupferne Becken, Schüsseln und Kessel anfertigten.) Stark durch Umbauten ist das am Südende der Reichsstraße gelegene Neustadt-Rathaus (jetzt Schulmuseum) ver- ändert worden. Die Reichs- wie die Kaiserstraße standen damals unter des Kaisers und des Reiches Schutz, sie bildeten eine Fort- setzung der beiden westlich von Hildesheim und nördlich von Celle kommenden, beim Weißen Rosse sich vereinigenden wichtigen Heer- straßen. An dem Wollmarkte errichtete man zu Luthers Lebzeiten die Alte Wage, einen Fachwerkbau mit schön geschnitzten Friesen. Daneben steht die Andreaskirche, deren 92v? m hoher süd- Itcher Turm als höchster Punkt das Wahrzeichen Braunschweigs bildet, früher aber gar 121 m hoch gewesen sein soll. Besonders schön ist das Glockenhaus in gotischem Stil und die Rose. Am südlichen Schiffe sind vier verkrüppelte Leute zu den Füßen Jesu dargestellt, — angeblich die Erbauer der Kirche, reiche, verkrüppelte Kaufleute, nach denen die Kröppelstraße benannt sein soll. An dieser Straße steht neben dem Pfarrhause der älteste und einzige mittelalterliche Backsteinbau der Stadt, der das Archiv der Kirchengemeinde enthält. 5. Der Burgplatz. Ein Stück anheimelnder mittelalterlicher Poesie bildet der mäßig große, etwa in der Mitte der Stadt gelegene Burgplatz. Betreten wir ihn von W., so erblicken wir geradeaus die Burg Dankwarderode, davor den ehernen Löwen, der nach Osten sieht, wo die damaligen Hauptfeinde, die Wenden, wohnten, - ein

5. Die Supplingenburger - S. 98

1890 - Braunschweig : Bruhn (Appelhans & Pfenningstorff)
— 98 — sagen, daß, größtenteils durch seine eigene Schuld, dieses Ziel ferner gerückt war als je. Er war unterlegen im Kampfe gegen seine Vasallen, die für ihre ererbten Rechte stritten, unterlegen im Kampfe gegen den Papst, dem er wichtige, früher von der Krone geübte Rechte einräumen mußte. Was nützte es ihm, daß er, grollend über die wachsende Macht Lothars, auf einem zu Würzburg zusammen berufenen Reichstage den Reichskrieg gegen den übermächtigen Sachsen beschließen ließ? Lothar konnte der gesamten Macht des Kaisers trotzen, und dieser mochte seine Schwäche fühlen, denn der beschlossene Reichskrieg kam nie zur Ausführung. Zu dieser Zeit regierte zu Bamberg ein ehrwürdiger Bischof, Otto mit Namen. Er hatte thätigen Anteil genommen an dem Gelingen des Wormser Konkordats, und sich bei dieser Gelegenheit als ein treuer Diener der Kirche gezeigt, der trotzdem willens war, dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist. Zu ihm kam im Jahre 1122, kurz nach den Tagen von Worms, ein fremder Mönch, aus Spanien gebürtig, Namens Bernhard, und forderte ihn auf sein Bistum zu verlassen und gen Norden zu ziehen, um den Wenden im heutigen Pommern das Evangelium zu verkünden. Also sprach Bernhard zu dem Bischof: „Siehe, im Norden Deines Vaterlandes wohnt ein Volk, welches noch in Finsternis und Todesschatten wandelt. Ich bin bei ihm gewesen und habe versucht, es dem Christentum zu gewinnen; aber mir widerstand der Geist, so daß meine Predigt ohne Erfolg blieb. Was aber mir nicht vergönnt war, das wird Dir vergönnt sein. Das Feld ist reif zur Ernte und es fehlt nur der Schnitter, der die reifen Garben in die Scheune sammelt. Ein unermeßliches Volk ist es, welches der Predigt des Evangeliums harrt; eile, ziehe hin zu _ihm und werde ihm ein Josna, der es in das Land der Verheißung führe". Diese Worte des spanischen Eremiten machten einen tiefen Eindruck auf Otto; der Gedanke, daß er trotz seiner sechzig Jahre noch berufen fei, ein Apostel der wendischen Völker zu werden, verließ ihn nicht

6. Vaterländische Erdkunde - S. 42

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 42 — dehnuug beschränkt, da ihr weder eine kältere noch eine wärmere Temperatur zusagt. So ist sie so recht der Charakterbaum des westlichen Mittel- europas. In Rußland treten an Stelle der Bnche besonders Eichen, Linden und Ulmen. Die Grenze des Weinbaues teilt Mitteleuropa in eine südliche Hälfte mit und eine nördliche ohne Weinbau. Wollte man einen Breitenkreis als Grenze nennen, so müßte es der 5 0. sein (Mainlinie). In Deutschland reicht das Gebiet des Weinbaues teilweise 2° über diese Linie hinaus, in Frankreich bleibt es ebensoweit dahinter zurück. (Grenze: untere Loire. — Oeeanisches Klima, häufigere Bewölkung!) Dennoch ist aber Frank- reich das Hanptweinland der Erde. In Rußland reicht die Weingrenze nur bis zum 45. Nordkreis. Über die wildlebenden Tiere Deutschlands möge folgendes bemerkt werden. Die größeren wilden Tiere sind fast ganz ausgerottet. Der letzte Bär im Innern Deutschlands wurde vor reichlich 100 Jahren erlegt und zwar im Thüriugerwald. In den Grenzgebieten schoß man hin und wieder noch einen in diesem Jahrhundert, z. B. 1835 in den Bayrischen Alpen. Der Wolf da- gegen zeigt sich auch heute noch in Deutschland, im Westen z. B. im Hunsrück und in Lothringen, im Osten in den großen Wäldern an der russischen Grenze. (In den Wäldern Rußlands finden sich sowohl noch Bären wie Wölfe, letztere oft in großen Rudelu). — Selten läßt sich noch ein Luchs, häufiger die Wild- katze blicken. In einigen Waldungen hat sich auch noch das Wildschwein erhalten. Das Elentier, jene riesige Hirschart, welche die Wälder zur Zeit der alten Deutschen zahlreich bewohnte, lebt nur uoch in einer Waldung am Kurischen Haff, wo es sorgfältig gepflegt wird. Vollständig ausgestorben ist der Auerochs (Bos primigenius), der weder, wie man häufig liest, im Walde von Bialowicza. noch in den oberschlesischen Waldungen des Fürsten Pleß sich findet. Diese Angaben beruhen auf einer Verwechselung mit dem Wisent oder enro- päischeu Bison (Bison europaeus im Gegensah zum Bison americanus), der gleichfalls einst in den Wäldern Mitteleuropas hauste, heute wild aber uur noch im Kaukasus, gehegt in dem genannten Walde bei Bialowicza vorkommt. Werfen wir nun noch einen Blick auf Südeuropa. Wie klimatisch, so hat es auch nach seiner Pflanzen- und Tierwelt feine ganz bestimmt ausgeprägte Eigenart. Es ist das Gebiet der immergrünen Bäume und, — ganz im Süden, — der Südfrüchte (Citronen, Apfelsinen -— die Früchte der Orange —, Feigen :c.). Der wichtigste Baum ist der Ölbaum. Unter den Nadelbäume» sind die Pinien mit ihren schirmförmigen Kronen und die ernsten Cypresseu charakteristisch. Hafer und Roggen fehlen, Weizen und Mais herrschen vor; vereinzelt, z. B. in der Po-Ebene und in der Türkei, wird auch Reis gebaut. Weinbau wird fast überall betrieben. Unter den Haustieren nehmen an Stelle des Pferdes und Rindes Esel, Maultiere, Büffel, Schafe und Ziegeu einen hervorragenden Platz ein. Frankreich vermittelt den Übergang von diesem mittelmeerischen Typus zum mitteleuropäischen Waldgebiet, denn Südfrankreich, besonders die Rhone- ebene, die gesegnete Landschaft der Provence, muß noch dein südlichen Europa zugerechnet werden.

7. Vaterländische Erdkunde - S. 127

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 127 — (4. Die Weinlese.) 1) Im Herbst, zwischen Anfang Oktober und Ende November, wird von dem Ortsvorstand und den größeren Besitzern der Beginn der Weinlese festgesetzt. In den Wochen vorher sind bereits alle Gärten von Gemeinde wegen verschlossen, so daß niemand seinen eigenen, geschweige denn andere Gärten betreten kann. Endlich wird durch die Schelle bekannt gemacht, wann die Lese beginnen soll. Und nun „Dappelt's hinaus Mit Mann und Maus, Mit Kübeln und Bütten! Das Haus verläßt Selbst Kind und Kegel beim Lesefest!" Auf den Straßen, die zu den Weinbergen führen, herrscht bald ein reges Leben. Mostwagen und Winzer mit Kannen und Bütten ziehen hin und her. Alle Weingärten sind belebt von fleißigen Arbeitern und Arbeiteriuueu. Heitere Scherzworte tönen herüber und hinüber, und manch' fröhliches Rhein- und Wein- lieb schallt dem Fremden entgegen, der sich übrigens auch allerlei Neckereien von den Übermütigen gefallen laffen muß. — Die Trauben werden gleich an Ort und Stelle in den Legeln zerquetscht (s. Bild Atlas, Auhg. S. 3). Das sind ovale Holzgefäße, die mittels Riemen auf dem Rücken getragen werden. Zu Hause er- folgt dann die vollständige Auspressung in der „Kelter", d. h. in der Presse. Aus dem abfließenden trüben Most entsteht nach langer Gärung der goldhelle Rheinwein (Zersetzung des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure). Gegen Abend kündigen Flintenschüsse auf der rechten, Glockenlänten auf der linken Rheinseite, — die Bräuche sind hüben und drüben verschieden, — den Feierabend an. Die Weinberge werden geschlossen, und die Winzer und Winzerinnen ziehen heim. Ihr Singen und Jauchzen mischt sich mit dem Knallen der Flinten und dem Läuten der Glocken. — „Am Rhein, am Rhein, da wachsen unsere Reben, gesegnet sei der Rhein."2) Im Angesichte des Rheingaues, zu Ingelheim am linken Rheinufer (südöstlich von Johannisberg) erbaute Karl der Große sich einen mächtigen Residenzpalast. Auch ihm mochte es die herrliche Landschaft angethan haben. In Ingelheim wurden viele Reichstage abgehalten. Von hier aus wurde auch der Zug gegen die Sachsen und Sorben unternommen. — Karl der Große sorgte auch für Einführung neuer Reben und hob den damals fast bedeutuugs- losen Weinbau auf eine hohe Stufe. Der mächtige Palast, in dem später hin und wieder auch andere Kaiser residierten, wurde, nachdem er schon im dreißig- jährigen Krieg stark gelitten hatte, 1689 von den Scharen Ludwigs Xiv. (S. 9, 71, 74, 75, 76) zerstört. *) Nach einem Aufsatz in Joh. Meyer, „Lesebuch der Erdkunde". Der König der Rheingauweine ist der Schloß Johannisberger (s. Karton Karte Süddeutschland unten links), doch kommt von ihm sehr wenig in den Handel. (Be- sitzer des Schlosses ist Fürst Metternich, ein Sohn des bekannten österreichischen Ministers.) Andere vorzügliche Marken sind der Steinberger, Rauenthaler, Markobrunner, Rüdes- heimer :c. Alle sind „Weiß"weine. Auch der rote Aßmannshänser (von Aßmannshausen, schon unterhalb Bingen gelegen) zählt noch zu den Rheingauweinen. Die weiter abwärts wachsenden Weine erreichen die Rheingäner Weine an Güte nicht mehr. — Für schlechte Weine hat der Rheingaubewohner allerlei witzige Bezeichnungen: Rambaß, Strumpfwein („schon bei seinem Anblick ziehen sich die größten Löcher in den Strümpfen zusammen"), Rachenputzer ?e. — Man hat herausgefunden, daß die Rheinweine da am besten sind, wo die Kirchglocken den vollsten, kräftigsten Ton haben. Darauf bezieht sich das solgende

8. Vaterländische Erdkunde - S. 289

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 289 — Rußland, Deutschland, Österr.-Ungarn. Frankreich, Großbril. zu einander wie 15 : 5 : 4 : 4 : 2j) während die Länderflächen sich Verhalten wie 53 : 5 : : 5 : 3 Es baut also das 10mal so große Rußland nur 3 mal soviel Getreide, und da die anderen Staaten schon in der Zahl hinter Deutschland zurückbleiben (obgleich sie teilweise, wie Österreich-Ungarn, noch größer sind), so dürfen wir behaupten, daß Deutschland den höchstentwickelten Ackerbau in Europa hat (und, dürfen wir hinzufügen, auf der Erde überhaupt). (Auffällig ist die genüge Getreideproduktion Englands. Dieselbe ist jedoch nicht in den Fruchtbarkeitsverhältnissen, sondern in dem Überwiegen der Industrie begründet, welch letztere durch die Gesetzgebung und durch die ganzen Verhältnisse mehr begünstigt wurde.) — Trotz dieser großartigeu Getreideproduktion können wir unfern eignen Bedarf nicht decken. Es mußten 1894 über 3 Millionen t eingeführt werden (und zwar reichlich 1 Mill. t Weizen aus Argentinien, den Ver- einigten Staaten, Rußland und Rumänien, reichlich 1/2 Mill. t Roggen aus Rußland und Rumänien, reichlich 1 Mill. t Gerste aus Rußland, Osterreich- Ungarn und Rumänien, fast */2 Mill. t Hafer aus den Vereinigten Staaten, Rumänien und Rußland). Von dem reichlich fabrizierten Mehl kann dann ca. 1 Mill. t wieder ausgeführt werden (namentlich nach England). Gleichfalls einführen mußten England (6^ Mill. t), Frankreich (2x/2 Mill. t), Nieder- lande und Belgien, also diejenigen Länder, die wie Deutschland eine blühende Industrie und infolgedessen eine dichte Bevölkerung besitzen. — Ausführen können in Europa Rußland (über 5 Mill. t, namentlich Roggen), Rumänien (l1/4 Mill. t) und Österreich (richtiger Ungarn, 1j2 Mill. t). Dazu kommen dann noch die ausführenden Staaten der anderen Erdteile. ^) Wie sehr sich der Ackerbau gegeu früher gehoben hat, sehen wir daraus, daß man zu Aufaug dieses Jahrhunderts auf 1 ha 7—8 hl Roggen (ä ca. 75 kg, genauer 72,75 kg) erntete, jetzt dagegen (nach dem Durchschnitt 1875—1886) 15—16 hl, also mehr als das Doppelte. (Weizen 17—18 gegen 7—8, Hafer 26 gegen 14, Gerste 17—18 gegen 12). Dieser Fortschritt ist erreicht durch eine gründlichere Bearbeitung, wobei man sich zweckmäßigerer Gerätschaften (neukonstruierte Pflüge:c.) bedienen konnte, ferner durch Übergang zu einer richtigeren Fruchtfolge, durch reichlichere Erzeugung von Natur- 1) In Millionen hl nach Hübner-Jurascheks Tabellen für 1893 in Rußland 769.0, Deutschland 249,6, Österreich- (93,2) Ungarn (112,4) 295,6, Frankreich 195.1, Großbritannien und Irland 104,7. Man rechnet 1 hl Weizen — 76,5 kg 1 „ Roggen = 72,75 „ 1 „ Gerste — 63,0 „ 1 „ Hafer —45,25 „ 1 „ Buchweizen— 58,75 „ 2) In Geld umgerechnet führten aus (nach Langhans Handelsatlas) Rußland für 902 Mill. Mark die vereinigten Staaten „ 700 „ Rumänien „ 275 Ungarn „ 147 " Argentinien „ 116 Britisch-Ostindien „ 104 Harms, Vaterländische Erdkunde. lg

9. Vaterländische Erdkunde - S. 292

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 292 — thal und in den nördlichen Thälern des Schwäbischen Jura. Es erzeugen denn auch Württemberg und Badeu das meiste Obst. Ebenfalls reich an Obst- bäumen ist ganz Thüringen und das mittlere Sachsen (Elbthal von Dresden abwärts). In Norddeutschland sind es immer nur kleinere Gebiete, die sich durch Obstbau auszeichnen (z. B. das Havelwerder bei Potsdam, die Alten Lande bei Hamburg). — In der Oberrheinischen Tiefebene (mildeste Klima Deutsch- lauds) werden neben dem gewöhnlichen Obst auch Pfirsiche, Aprikosen, Feigen, Mandeln und Edelkastanien gezogen. Eine starke Obsteinfuhr erfolgt von Böhmen aus (1895 rund 250 Tausend Centner Birnen und Äpfel nach Berlin und Hamburg). Der Flachsbau steht nur demjenigen Rußlands nach und wird fast überall (Nach d. Atl. d. Bodenkultur d. Kaiserl. Statistischen Amtes.) in Deutschland betrieben, wenn auch in sehr verschiedenem Grade. — Der Hanfbau ist unbedeutend, Rußland z. B. erzeugt 10mal soviel. Württemberg, Baden und Elsaß stehen in Deutschland voran. Der Tabaksbau wird in Enropa von demjenigen Österreichs und Ruß- lands übertroffen. (Österreich-Ungarn 60, Rußland 50, Deutschland 30 Tausend t; dagegen Vereinigte Staaten 232, Britifch-Jndien 175 Taufend t). Am meisten produziert Baden, darnach die Pfalz, die allein fast soviel erzeugt als Preußen. Die nördlichsten Tabaksdistrikte finden sich in Mecklenburg (bei Wismar und bei Schwerin). Im Hopfenbau übertrifft Deutschland alle Länder der Erde, indem es fast die Hälfte (41°/0) alles Hopfens baut. (Damit hängt zusammen, daß Deutschland das Hauptbierland der Erde ist). Am meisten Hopfen baut, wie leicht erklärlich, Bayern. In Preußen steht Pommern voran.

10. Leitfaden der Erdkunde - S. 21

1899 - Braunschweig : Appelhans
— 21 — und somit Deutschland. Von Regenburg bis Passau wird das 1. Donauufer durch den Bayerischen Wald, der zum Böhmer- wald gehört, begrenzt. Karte 3. 2. Die Stufenländer von Schwaben und Franken, niedriger und daher weniger rauh, werden allseitig von Randgeb. umschlossen (von welchen im S.?), durch welche sich die Flüsse, wie der Neckar und der Main, hindurchdrängen. Die lieblichen Flußthäler sind daher auch am besten angebaut (Wein und Obst). Stuttgart, Hptst. Schwabens (Württemberg), unweit des Neckar, rings von
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